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Richard Nixon

Nichts in der Welt ist von Dauer. Das gilt ausdrücklich auch für Weltwährungssysteme, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat. So kann es nicht verwundern, dass es auch immer wieder zum Kollaps von Währungen kam. Unser heutiges Weltwährungssystem verdankt seine Geburt dem Wortbruch des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon.

Nixon stoppte am 15. August 1971 das bis dahin geltende Versprechen, US-Dollar in Gold zum Kurs von 35 Dollar pro Feinunze zu tauschen. Dabei sprach er von einer vorübergehenden Maßnahme. Damit hob er die Konvertibilität des Dollar in Gold auf. Dies bedeutete die Abschaffung des seit Ende des 2. Weltkrieges geltenden Bretton Woods-Weltwährungssystems.

Erstmals wurde ein System ungedeckter Währungen eingeführt

Seit diesem denkwürdigen 15. August 1971, der teilweise auch als „Nixon Schock" in die Geschichtsbücher einging, steigen die Geld- und Kreditmengen ins Unermessliche. Weltweit wird inflationiert. Niemand weiß, wann diese Schuldenorgie ungebremsten Geld- und Kreditmengenwachstums endet.

Aber einige können sich ausmalen, dass das Ende nicht sehr angenehm werden wird. Ludwig von Mises, österreichisch-US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Theoretiker des Liberalismus und einer der wichtigsten Vertreter der "Österreichischen Schule der Nationalökonomie" im 20. Jahrhundert, formulierte das mögliche Ende so:

„Wenn die Kreditausweitung nicht rechtzeitig beendet wird, dann geht der Aufschwung in eine Katastrophen-Hausse über, die Flucht in reale Werte beginnt und das ganze Währungssystem geht unter."

Aber wieso sind goldgedeckte Währungen überhaupt notwendig?

Zur Beantwortung dieser Frage muss man den Zweck goldgedeckter Währungen kennen. Goldgedeckte Währungen können nicht einfach vermehrt werden. Daher sind Staaten gezwungen, eine relativ seriöse Finanzpolitik zu betreiben. Das bedeutet, nur so viel Geld auszugeben wie ihnen durch Steuereinnahmen zur Verfügung steht.

Das ist ein Grund dafür, warum sich Gold als Zahlungsmittel etablierte. Gold galt als Schutz vor gierigen Politikern und unseriöser Finanzpolitik. Diese Schutzfunktion wurde wie gesagt 1971 von heute auf morgen von der Nixon-Regierung zunichte gemacht. Kein anderer Staat schritt dagegen ein. Das ist merkwürdig, da schon damals bekannt war, dass alle großen Inflationen in Ländern mit ungedeckten Währungen stattfanden. So kam es in den 70er Jahren auch umgehend zu einem großen Inflationsschub, der sicher nicht der letzte gewesen ist.

Fed-Bilanzsumme in Mrd. $, 1986 bis 2017

Seit dem Krisenjahr 2008 laufen die Gelddruckmaschinen zur Staatsfinanzierung heiß. [Quelle: St. Louis Fed]

Auf dem Chart der Geldmengenentwicklung kann man wunderbar erkennen wie stark dieses Währungssystem ausgenutzt worden ist.

Die Geldmenge vervielfachte sich seit Ende des Bretton Woods-Weltwährungssystems und das Geldmengenwachstum liegt seither deutlich über dem Weltwirtschaftswachstum. Diesen Zustand bezeichnet man auch als Inflation. Allein der Konsumenten-Preis-Index der USA, dem Kritiker Schönrechnerei unterstellen, ist nach offiziellen Angaben seit 1982 um mehr als 130% gestiegen.

Wieso ist die Inflationsrate denn dann so niedrig geblieben?

Dies liegt erstens an der Änderung der Berechnungsmethode für die Inflationsrate und zweitens am Zusammenbruch des Kommunismus.

Der US-Ökonom John Williams hat sich sehr stark mit den Berechnungsmethoden der Inflationsrate auseinandergesetzt. Er hat die Entwicklung der US-Konsumentenpreise nach den altbewährten Methoden berechnet, also ohne die modernen Anpassungsmodelle, welche die Statistikbehörden heutzutage benutzen. So kommt er zu dem Ergebnis, dass die tatsächlichen jährlichen Teuerungsraten in der Regel deutlich über den offiziellen Angaben liegen. In Extremfällen liegt die tatsächliche Jahresteuerung sogar bis zu 5 Prozentpunkte über den offiziell angegebenen Teuerungsraten.

Chinas wirtschaftliche Neuausrichtung und der Zusammenbruch der Sowjetunion sorgten in der Welt für starke wirtschaftliche Umbrüche. Zahlreiche billige Arbeitskräfte waren plötzlich auf dem Weltmarkt zu finden. Diese Situation hätte die Preise eigentlich sinken lassen müssen. Durch die Ausweitung der Geld- und Kreditmengen wurde dies aber von der FED und anderen Zentralbanken vereitelt. Die niedrigen Inflationsraten der letzten Jahre sind vor allem darauf zurückzuführen.

Ben Bernanke hat die Expansionspolitik der amerikanischen Notenbank einfach fortgesetzt. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Notenpressen anschmeißen wird, sobald sich eine krisenhafte Enticklung zeigt oder auch nur - von ihm - vermutet wird. Bernanke ist ein überzeugter Inflationist, der tatasächlich daran glaubt, dass sich mit der Gelddruckmaschine Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen ließen.

Was ist Inflation überhaupt?

Es existieren zwei Definitionen des Begriffs "Inflation":

  1. Inflation ist der Anstieg des Preisniveaus eines Warenkorbs.

  2. Inflation ist der Anstieg der Geldmenge pro Produktionseinheit.

Die erste Definition ist die heutzutage gängigere Variante. Sie dringt allerdings nicht zum Kern des Problems vor, weil sie die Ursache für die Preissteigerungen nicht adressiert. Die zweite ist der sogenannte Klassiker und benennt den Kern des Problems.

An diesen 14 Punkten erkennen Sie das Ende einer Börsen-Baisse:

  1. Die Wirtschaft liegt am Boden und das Wort Rezession ist in aller Munde.

  2. Allerorts gibt es Massenentlassungen und Kurzarbeit, Firmenpleiten und Werksschließungen.

  3. Die Medien verbreiten eine Hiobsbotschaft nach der anderen.

  4. Die Banken erleiden Milliardenverlust, die Zahl notleidender Kredite nimmt enorme Ausmaße an.

  5. Wirtschaftsskandale mehren sich.

  6. Einzelhandelsumsätze, Exporte, Baugenehmigen und Investitionen nehmen ab.

  7. Die Notenbank hat mehrmals die Zinsen gesenkt und die Zinsstrukturkurve ist sehr steil.

  8. Die Sparquote steigt und die Preissteigerungen lassen nach.

  9. Die Steuereinnahmen brechen ein, der Staat startet Ankurbelungsprogramme.

  10. An der Börse herrscht Flaute und das Neuemissionsgeschäft liegt brach.

  11. Es gibt Mittelabflüsse bei Aktienfonds und Venture Capital ist rar.

  12. Die Kurse bewegen sich schon lange Zeit seitwärts und die 200-Tage-Linie fällt nicht mehr.

  13. Die langfristigen Indikatoren sind überverkauft und es gibt positive technische Divergenzen.

  14. Es herrscht ausgeprägter Pessimismus trotz attraktiver fundamentaler Bewertung.

An diesen 12 Punkten erkennen Sie das Ende einer Börsen-Hausse:

  1. Die Wirtschaft boomt und die Börsenkurse sind schon zwei oder drei Jahre lang angestiegen.

  2. Die Kreditvergabe läuft auf Hochtouren und es gibt reichlich Venture Capital.

  3. Es herrscht ein Investitionsboom und die Expansion in fremde Märkte und Länder wird vorangetrieben.

  4. Die Banken erzielen Rekordgewinne und zahlen Rekord-Boni an Ihre Mitarbeiter aus.

  5. Der Export boomt, die Arbeitslosigkeit fällt und die Sparquote geht zurück.

  6. Headhunter haben Hochkonjunktur, es gibt Lohnerhöhungen, aber auch Streiks.

  7. Die Inflationsrate ist stark angestiegen, es gibt Kapazitäts- und Lieferengpässe.

  8. Die Notenbank hat die Zinsen mehrmals angehoben, die Zinsstrukturkurve ist flach oder invers.

  9. Die Steuereinnahmen liegen über den Steuerschätzungen.

  10. Die Regierung ist selbstgefällig und beliebt und die Neuverschuldung steigt langsamer als gedacht.

  11. Es gibt eine Neuemissionsflut und Übernahmeschlachten an der Börse, jeder will nur noch spekulativ investieren.

  12. Die Aktienfonds verzeichnen hohe Mittelzuflüsse.