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Die „Österreichische Schule der Nationalökonomie"

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre waren viele Börsen anhand klassischer Bewertungsmaßstäbe überwertet, obwohl die Kurse tagtäglich stiegen. Die Wirtschaft boomte und viele technische Innovationen veränderten das Leben und die Arbeit der Menschen.

Claus Vogt und Roland Leuschel sahen sich aufgrund dieser Entwicklungen gezwungen, die ausgetretenen Pfade populärer ökonomischer Denkmuster zu verlassen. Dabei stießen sie auf die Lehre der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie".

Diese verfechtet privates Eigentum, freie Märkte, gesundes Geld und eine freiheitliche Gesellschaft. Die „Österreichische Schule" beantwortete Claus Vogt und Roland Leuschel viele ihrer Fragen. Als bedeutendste Vertreter sind Carl Menger, Eugen von Böhm-Bawerk, Ludwig von Mises, Joseph Alois Schumpeter, der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek sowie Murray N. Rothbard zu nennen.

Die Theorien der "Österreichischen Schule" gaben endlich Antworten

Claus Vogt und Roland Leuschel haben in Ihrem Buch „ Das Greenspan-Dossier" aus dem umfassenden Werk der „Österreichischen Schule" zwei wichtige Gedankengänge herausgegriffen, die sie für das Verständnis der finanz- und realwirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre besonders hilfreich empfanden.

Alois Schumpeters Buch „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" erschien 1911. Hier entwarf er eine kapitalistische Entwicklungstheorie. Seiner Ansicht nach ist die Entwicklung kapitalistischer Wirtschaftssysteme durch unregelmäßig wiederkehrende Innovationsschübe gekennzeichnet. Begriffe wie „Innovation" und „schöpferische Zerstörung" wurden von Schumpeter geprägt und erklären auf einfache Weise die Ereignisse der letzten Jahre.

Innovationen sind der Treiber für kapitalistische Wirtschaftssysteme

Ein Unternehmer, der eine technische Innovation einführt, und damit Erfolg hat, wird hohe Pioniergewinne erzielen. Die Konkurrenz wird versuchen, diese Innovation zu kopieren und zu verbessern, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Dies wiederum führt zu einer schnelleren Marktdurchdringung der Innovation.

Der enorme wirtschaftliche Erfolg und die hohen Wachstumsraten lösen wiederum einen Boom aus, der sich evtl. auch auf andere Sektoren ausbreitet. Dies lockt weitere Nachahmer an. Diese „Spätkommer" sind meist schlechtere Unternehmer, deren wirtschaftliche Planungen von einem nicht endenden Boom ausgehen.

Diese neu auf den Markt strömenden Unternehmen lösen einen Investitionsboom aus, der zu Fehlinvestitionen verführt und Überkapazitäten aufbaut. Die Masse an Nachahmern erzielt nicht die erhofften und eingeplanten Pioniergewinne, sondern sorgt für zunehmenden Konkurrenzdruck, der zu Preiskämpfen führt. Es kommt zu einem abrupten Ende, das eine Konsolidierungswelle mit sich führt. Die Korrektur fällt umso stärker aus, je größer die vorher getätigten Fehlinvestitionen waren. Im Extremfall kommt es zur Depression.

Schumpeters Entwicklungstheorie erklärt wunderbar den Aufstieg und Fall des „Neuen Marktes"

Die Gedanken Schumpeters zur Entwicklung eines Wirtschaftsbooms sind wichtig, um z.B. das Aufstreben und den Niedergang des Neuen Markt Segments in Deutschland Ende der 90er Jahre zu verstehen.

Die Frage ist nun, wie kann es zu solchen Fehlplanungen kommen. Die Antwort darauf finden Claus Vogt und Roland Leuschel in der auf Ludwig von Mises und Friedrich August Hayek zurückgehenden Österreichischen Theorie des Wirtschaftszyklus. Auch diese Theorie berücksichtigt ausdrücklich den Zeitablauf als wichtige Größe.

Theorie des Wirtschaftszyklus von von Mises und Hayek begründet Fehlplanungen

Produzenten planen ihre Investitionen und Konsumenten ihre Ausgaben. Allein ein am freien Markt bestimmter Zinssatz sorgt für das richtige Zusammenspiel zwischen zukünftigen Konsumwünschen und den dafür notwendigen Investitionen. Staatlich manipulierte oder gar festgelegte Zinssätze stören das Zusammenspiel, denn sie senden falsche Zinssignale aus. Dies hat enorme Auswirkungen auf die Investitionsplanungen der Produzenten und erzeugt massive Fehlplanungen. Auch staatliches Geldmonopol und die Geldpolitik der Notenbanken können dieses Zusammenspiel nur stören, da sie nicht in der Lage sind, den Marktmechanismus zu imitieren.

In den USA beispielsweise, entwickelt sich in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre ein kreditfinanzierter Investitionsboom enormen Ausmaßes. Die US-Notenbank reagierte mehrmals mit Zinssenkungen darauf und mit der Bereitstellung von Liquidität. Geld und Kreditmengen wuchsen stark an.

Dadurch wurde der eigentlich notwendige Anpassungsprozess immer wieder verschoben und Fehlinvestitionen nahmen zu. Erst ein Ansteigen der Inflationsrate bewegte die Notenbank dazu die Zinsen leicht anzuheben, was den Boom beendete. Der ganze Prozess lief nach dem Skript der „Österreichischen Schule". Erst durch die Kenntnis dieser Theorie des Wirtschaftszyklus` gepaart mit finanztheoretischem Wissen konnten sie die Spekulationsblase an den Börsen erkennen und deren Platzen vorhersagen.

Die Freiheit des Individuums steht an erster Stelle

Radikal-Liberale Denker wie Ludwig von Mises entwickelten aufbauend auf den Lehren der Nationalökonomie aus dem Grundprinzip des Privateigentums den Entwurf und das Programm einer liberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Die Freiheit des Individuums bildet das Zentrum dieses radikal-liberalen Gedankenguts.

Dazu gehört erstens die Freiheit des Individuums, sein Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und verbindliche Verträge mit seinen Mitmenschen zu schließen. Andererseits gehört hierzu auch die Freiheit des Individuums vor staatlichen Eingriffen in seine Lebensführung. Privateigentum beinhaltet sowohl die Konsumgüter als auch die Investitionsgüter.

Hier bildet der klasssiche Liberalismus einen Gegensatz zu Marxismus und Kommunismus, die die Abschaffung des Privateigentumes fordern. Das System freier Märkte heißt Marktwirtschaft oder auch Kapitalismus.

Hier einige Fakten zu den wichtigsten Vertretern der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie":

Carl Menger (1840 bis 1921) war ein österreichischer Ökonom. Er gilt als erster Vertreter der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie" und machte sich im Bereich der „Wert- und Preistheorie" einen Namen.

Carl Menger gilt mit seinem 1871 erschienenen Werk „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre" als geistiger Vater der österreichischen „Grenznutzenschule". In dem Buch stellte er die These auf, dass der Wert eines Gutes durch die subjektive Wertschätzung seiner jeweils letzten Einheit („Grenzeinheit") bestimmt wird (Grenznutzenbetrachtung). Die darauf basierende Wirtschaftstheorie wurde später von Eugen von Böhm-Bawerk, Friedrich von Wieser (im technischen und sozialen Bereich), Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek systematisch erweitert. 1873 wurde Menger im Alter von 33 Jahren als Professor für Wirtschaftswissenschaften an die Universität Wien berufen.

1883 löste er mit seinen Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften und der politischen Ökonomie insbesondere den sogenannten Methodenstreit der Nationalökonomie mit der Historischen Schule aus, wobei er von seinen Schülern Eugen von Böhm-Bawerk und Friedrich von Wieser unterstützt wurde. Dies gilt als eigentliche Geburtsstunde der Österreichischen Schule.

Menger war ab 1876 Lehrer und enger Freund des österreichischen Kronprinzen Rudolf. Eine 1878 veröffentlichte radikal-liberale Streitschrift, die die österreichische Aristokratie kritisierte, galt als gemeinsames Werk der beiden. Die Freundschaft dauerte bis zu Rudolfs nicht vollständig geklärtem Suizid im Jahr 1889 an. In den 1890er Jahren konzentrierte sich Menger auf das Gebiet der Geldtheorie.

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Joseph Alois Schumpeter (1883 bis 1950) österreichischer Ökonom und Politiker. In seiner Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1911) stellt er sich dem Problem, die wirtschaftliche Entwicklung des Kapitalismus zu erklären. In „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie"(1942) ging er auch auf gesellschaftspolitische Implikationen ein. Mit seinen umfangreichen Werken gilt er als einer der herausragenden Ökonomen des 20. Jahrhunderts.

Joseph Alois Schumpeter wurde in Triesch (Mähren) geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters zog der 5-Jährige mit seiner erst 27-jährigen Mutter 1888 nach Graz. Die Familie zog 1893 nach Wien. 1901 verließ er das Theresianum mit sehr gutem Abschluss und begann sofort, an der Universität Wien Ökonomik zu studieren, was damals aber nur im Rahmen eines Rechtsstudiums möglich war. Schumpeter studierte bei Friedrich von Wieser und bei Eugen von Philippovich sowie ab 1904 bei Eugen Böhm von Bawerk. Er fand auch Kontakt zu Ludwig von Mises, Emil Lederer, Felix Somary, Otto Bauer und Rudolf Hilferding. In dieser Weise wurde er nicht nur mit dem Methodenstreit zwischen Carl Menger und Gustav Schmoller vertraut, sondern auch mit der Böhm-Bawerk/Hilferding-Kontroverse über die marxsche Wert- und Verteilungstheorie.

Im Sommer 1905 legte Schumpeter das juristische, Anfang 1906 das rechtshistorische und staatswissenschaftliche Rigorosum ab und promovierte im Februar 1906 zum Doktor der Rechte. Darauf besuchte er Schmollers Seminar in Berlin sowie ein Jahr lang als Forschungsstudent die London School of Economics und die Universitäten in Oxford und Cambridge. 1907 praktizierte Schumpeter am Internationalen Gerichtshof in Kairo. Dort schrieb er sein methodologisches Werk „Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie", das 1908 herauskam. Er legte es im Oktober der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien als Habilitationsschrift vor und wurde 1909 zum Privatdozenten ernannt. Im darauffolgenden Herbst wurde er außerordentlicher Professor an der Universität von Czernowitz, damals Hauptstadt des österreichischen Kronlandes Bukowina. Dort verfasste er die „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung".

1911 kehrte er nach Graz zurück, und zwar als Ordinarius für Politische Ökonomie an der Karl-Franzens-Universität; er wurde damit jüngster Universitätsprofessor der Monarchie. Die Berufung nach Graz erfolgte gegen den erbitterten Widerstand von Richard Hildebrand (Sohn des bekannteren Bruno Hildebrand), der sich als Vertreter des Historismus gegen jedwede ökonomische Theorie wandte. Bereits zwei Jahre nach seiner Berufung ging Schumpeter für ein Jahr als Austauschprofessor an die Columbia-Universität in New York. Dort lernte er Irving Fisher, Frank W. Taussig und Wesley Clair Mitchell persönlich kennen. Im Studienjahr 1916 / 1917 wurde er Dekan der Juristischen Fakultät in Graz.

Von 1916 an startete Schumpeter verschiedene politische Initiativen, den Weltkrieg zu beenden, unter anderem trat er an Kaiser Karl I. heran. Er warnte vor der Zollunion mit Deutschland und setzte sich vielmehr für die Aufrechterhaltung der multinationalen Monarchie ein, gerichtet gegen das Aufkommen der einzelnen Nationalismen. Im Winter 1918 / 1919 wurde Schumpeter auf Vorschlag von Hilferding und Lederer in die von der deutschen Regierung eingerichtete Sozialisierungskommission berufen. Unter der Leitung von Karl Kautsky wurde vor allem die Frage beraten, ob die deutsche Kohlenindustrie als erster Industriezweig sozialisiert werden sollte. Der auch von Schumpeter mitgetragene Ergebnisbericht vom Februar 1919 sprach sich dafür aus. Seine Studie Die Krise des Steuerstaates (1918) beschäftigte sich mit der Sanierung der Staatsfinanzen angesichts der Kriegsschulden.

Am 15. März 1919 wurde er, obwohl parteipolitisch ungebunden, Staatssekretär der Finanzen in der Staatsregierung Renner II. Er geriet schnell in Streit mit beiden Koalitionsparteien, den Sozialdemokraten und den Christlich Sozialen, aber auch mit seinem früheren Studienkollegen Otto Bauer, nunmehr Staatssekretär des Äußern, vor allem über die Frage des Anschlusses an Deutschland oder den Verkauf der Alpine Montan AG an Fiat. Am 17. Oktober 1919 wurde die Regierung auf Entscheidung der Nationalversammlung vom Kabinett Renner III abgelöst, dem Schumpeter nicht mehr angehörte.

1921 beantragte Schumpeter in Graz die Enthebung vom Lehramt und wurde Präsident der Biedermann & Co. Bankaktiengesellschaft. Er nahm Kredite auf und legte die Gelder an und zeigte in Wien einen aufwändigen, mondänen Lebensstil. Die Wirtschaftskrise 1924 setzte dem jedoch ein jähes Ende; er verlor sein Vermögen sowie seinen Posten. In dieser desaströsen Lage gelang es Arthur Spiethoff, mittlerweile Professor an der Universität Bonn, Schumpeter im Oktober 1925 auf den dortigen Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaft zu holen. 1926 brachte er eine zweite, überarbeitete Fassung der „Theorie" heraus. Seine revidierte Position machte er auch im Aufsatz „The Instability of Capitalism" deutlich (Economic Journal, 1928). Der Wettbewerbskapitalismus mit der Gestalt des Unternehmers werde immer mehr durch einen vertrusteten Kapitalismus ersetzt. In der Presidential Address vor der American Economic Association 1949 spricht er von einem „Marsch in den Sozialismus". Im Gegensatz zu der bekannten marxschen Prognose versteht er darunter jedoch eher einen schleichenden Prozess, den er politisch mitnichten begrüßt. Das geplante Werk über Geldtheorie vollendete er nicht mehr, nachdem Keynes 1930 den „Treatise on Money" veröffentlicht hatte. Vom Herbst 1927 bis Frühjahr 1928 und gegen Ende 1930 war er Gastprofessor am „Department of Economics" der Harvard University. Zusammen mit Ragnar Frisch wurde er zum Mitbegründer der „Econometric Society"; er gehörte mehrere Jahre lang deren Vorstand an und war 1940-41 deren Präsident. Auf der Rückreise nach Deutschland hielt er in Japan mehrere Vorträge. Nach der Rückkehr interessierte sich Schumpeter für einen Lehrstuhl in Berlin in Nachfolge von Werner Sombart, er wurde aber übergangen.

Im Mai 1932 nahm er einen Ruf nach Harvard an, wo er im Hause von Taussig wohnte. Seinen Erfolg als Lehrer begründeten Schüler wie Paul A. Samuelson, James Tobin, Richard Musgrave, Abram Bergson, Richard Goodwin, Paul Sweezy und John Kenneth Galbraith. Auf seine Anregung hin wurde eine Vorlesung in „Mathematischer Wirtschaftstheorie" eingeführt, die er selber hielt, bis sie von Wassily Leontief übernommen wurde. Der neuerliche Ruhm, den Keynes nach Veröffentlichung von „The General Theory of Employment, Interest and Money" 1936 auch in Harvard einheimste, wurde von Schumpeter überhaupt nicht geteilt, was in seiner missgünstigen Rezension offen zum Ausdruck kam.

1939 legte er die zweibändige Analyse der „Business Cycles „vor, worin Schumpeter seine Auffassung des kapitalistischen Wirtschaftsprozesses neu darlegte, insbesondere das Zusammenspiel der sich überlagernden Zyklen. Letztere Auffassung wurde von Simon Kuznets 1940 einer starken Kritik unterworfen. Daraufhin überlegte er, nach Yale zu gehen, aber wurde schließlich zum Bleiben an der Harvard bewogen. Kernpunkt seiner 1942 publizierten Arbeit „Capitalism, Socialism and Democracy" ist eine Theorie der Demokratie, die ökonomische Denkmuster bei der Analyse des politischen Prozesses verwendet. Diese Idee wird später in der „Neuen politischen Ökonomie" bzw. „Ökonomischen Theorie der Politik" (Anthony Downs) weitergeführt.

Während der Kriegsjahre verschlechterte sich Schumpeters Gesundheitszustand; er wurde zunehmend pflegebedürftig. Es häuften sich von seiner Seite ausfällige Bemerkungen gegen Keynes oder rassistische Äußerungen. Dennoch wurde er 1948 Präsident der „American Economic Association" und begann noch ein monumentales Werk, seine „Geschichte der ökonomischen Analyse", die unvollendet geblieben ist und nach seinem Tode von seiner Witwe erst 1954 herausgegeben werden konnte. Schumpeter starb am 8. Januar 1950 an einem Gehirnschlag.

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Ludwig Heinrich Edler von Mises (1881 bis 1973) war ein österreichisch-US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Theoretiker des Liberalismus und einer der wichtigsten Vertreter der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie" im 20. Jahrhundert.

Ludwig von Mises wurde am 29. September 1881 in Lemberg geboren. Wenige Jahre später siedelte die Familie nach Wien über, wo Mises 1900 sein Studium der Rechtswissenschaft aufnahm und 1906 mit einer Dissertation abschloss. Von Mises war ab 1906 Mitarbeiter der Handels- und Gewerbekammer in Wien und leitete dort die Finanzabteilung. Er lehrte ab 1913 in einer unbezahlten Privatdozentur, ab 1918 als außerordentlicher Professor an der Universität Wien sowie ab 1934 am „Institut universitaire de hautes études internationales" in Genf. Während seiner Zeit in Wien hielt er zudem Privatseminare in seinem Büro bei der Handelskammer ab, Teilnehmer waren etwa Fritz Machlup, Oskar Morgenstern und Eric Voegelin. Auch das heutige Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) geht auf seine Gründung zurück. Von Mises war einer der führenden Wirtschaftsberater der österreichischen Regierung; sein wichtigster Mitarbeiter zu dieser Zeit war Friedrich August von Hayek.

Aus der Schweiz emigrierte von Mises im Jahr 1940 in die USA, weil er sich in Europa zunehmend bedroht fühlte. In den USA hatte er als konsequenter Liberaler in der Phase des New Deal beruflich zunächst einen schweren Stand und musste von Ersparnissen leben. 1946 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen. Er unterrichtete von 1945 bis 1969 – damals als ältester lehrender Professor in den USA – an der New York University an einem Stiftungslehrstuhl. Von Mises war Mitglied der liberalen Denkfabrik „Mont Pelerin Society".

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Friedrich August von Hayek (1899 bis 1992) war ein österreichischer Ökonom und Sozialphilosoph. Neben Ludwig von Mises war er einer der bedeutendsten Vertreter der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie". Hayek zählt zu den wichtigsten Denkern des Liberalismus im 20. Jahrhundert und gilt manchen Interpreten als wichtigster Vertreter des Neoliberalismus.

1974 erhielt er zusammen mit Gunnar Myrdal den von der schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften. Eugen Böhm von Bawerk war häufiger Gast im Hayek’schen Elternhaus. Nach Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg (ab März 1917) und einer Malariaerkrankung studierte Friedrich August von Hayek ab 1918 an der Universität Wien offiziell Rechtswissenschaft, besuchte aber vor allem Kurse in Volkswirtschaftslehre und Psychologie. Mangelnde direkte Berufsmöglichkeiten für Psychologen bewegten ihn dazu, seine ökonomischen Kenntnisse zu vertiefen, insbesondere bei seinem Doktorvater Friedrich von Wieser. Mit seinem Buch „The Sensory Order" sollte er später dennoch eine Arbeit zur theoretischen Psychologie vorlegen.

Hayek, der in seiner Jugend dem fabianischen Sozialismus anhing, begeisterte sich anfänglich für die planwirtschaftlichen Vorstellungen Walther Rathenaus; infolge der Lektüre des Buches „Die Gemeinwirtschaft" von Ludwig von Mises wandte er sich von sozialistischen Ideen ab. Er war regelmäßiger Teilnehmer eines Privatseminars von Ludwig von Mises, als dessen Musterschüler er galt. Er promovierte in der Rechtswissenschaft 1921 und Volkswirtschaft 1923. Ab 1927 leiteten sie gemeinsam das „Österreichische Institut für Konjunkturforschung". Hayek forschte, an Mises anschließend, besonders über die „Theorie von Konjunkturschwankungen". 1931 wurde er an die London School of Economics berufen, wo er während der 1930er und 1940er Jahre als bedeutendster Vertreter der „Österreichischen Schule" und Opponent von John Maynard Keynes galt.

1947 lud Hayek 36 dem Liberalismus nahestehende Gelehrte zu einem Treffen am Mont Pèlerin in der Schweiz ein, woraus die „Mont Pelerin Society" hervorging. Hayek war von 1947 bis 1960 Präsident, ab 1960 Ehrenpräsident dieser Organisation. 1950 wechselte er an die University of Chicago, 1962 nahm er eine Professur an der Universität Freiburg an und wurde kurz darauf Vorstandsmitglied des Walter Eucken Instituts. 1967 wurde er emeritiert, lehrte aber weiter bis 1969. 1974 wurden er und Gunnar Myrdal zusammen „für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und ihren Analysen des Zusammenhangs zwischen ökonomischen, sozialen und institutionellen Phänomenen" mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Nach einer Honorarprofessur an der Universität Salzburg kehrte er 1977 nach Freiburg zurück, wo er bis zu seinem Tod 1992 tätig war.

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