Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Allzeithoch des Dow trotz schwacher Wirtschaftsdaten

Der bekannteste Aktienindex der Welt, der Dow Jones Industrial Average, ist seit Jahresanfang in der Spitze um stattliche 15% gestiegen. Dabei hat er sogar ein neues Allzeithoch erreicht, hat also seinen bisherigen Höchstkurs überschritten, der seit Oktober 2007 Bestand hatte.

Auch dem sehr viel breiter gefassten S&P 500 Index gelang es, in den Bereich seiner historischen Höchststände vorzudringen. Auch er markierte sein altes Allzeithoch im Oktober 2007, konkret am 11. Oktober bei einem Stand von 1.576,09 Punkten. Am 11. April 2013 verbesserte der Index diesen Rekord um 1,3% und stieg in der Spitze auf 1.597,35 Punkte.

Während sich diese beiden wichtigen US-Indizes also nach fünfeinhalb Jahren wieder im Bereich ihrer Allzeithochs bewegen, zeigen die US-Sentimentindikatoren ein Höchstmaß an Sorglosigkeit und Euphorie – obwohl ein Vergleich der aktuellen makroökonomischen Kennzahlen mit denen des Jahres 2007 ein ziemlich enttäuschendes Ergebnis liefert.

 6 Gründe, die trotz aller Unkenrufe für die Fortsetzung der langfristigen Gold-Hausse sprechen

Autor: Roland Leuschel

Unser größter Dichter und Denker, Johann Wolfgang von Goethe, hat es bereits in seinem Faust auf den Punkt gebracht, als er den Schüler Wagner sagen lässt: “Mir wird von alledem so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum.”

Vergangenen Montag schreckte mich folgende Titelstory in “Die Welt” auf.

“Für Soros ist Gold keine sichere Anlage mehr.”

Seltsam, dachte ich, wieso kümmert ausgerechnet die Investment-Legende Soros der Goldpreis. Denn bereits 2011 hatte Soros den Goldpreis als “ultimative Blase” bezeichnet und sein Geld konsequenterweise aus dem Edelmetall abgezogen - wahrscheinlich bevor er das öffentliche Statement abgab?

Das war im Jahr 2011. Der Goldpreis schwankte damals in der Zone zwischen 1.400 bis 1.500 Dollar pro Feinunze.  Somit hatte Soros allen Goldanlegern die Freude gemacht, ihnen sein Gold zu verkaufen und nicht abzuwarten, bis es ein Jahr später über 1.900 Dollar die Feinunze gestiegen war.

Hatte „Die Welt“ Soros‘ Aussage falsch verstanden?

Anscheinend nicht, denn die von Goldanlegern stark frequentierte Internet-Seite “goldseiten.de” titelte ebenfalls: “George Soros: Gold ist kein sicherer Hafen mehr”. Auch der Gold-Experte Thorsten Proettel stellte auf “goldseiten.de” fest: “Gold im Februar stark unter Druck”. Er machte vor allen Dingen den Verkauf von Gold-ETFs (SPDR Gold Shares, der Marktführer im US-amerikanischen Markt) dafür verantwortlich. Immerhin wurden von diesem Trust 140 Tonnen Gold verkauft.

Wie sähe wohl der Musikbetrieb der Klassik aus, wenn der Staat ihn nicht massiv subventionieren würde? Diese Frage stellte ich mir am Karfreitag, als ich für bescheidenes Geld ein hochkarätiges Konzert in einem der Berliner Konzerthäuser genoss. Und wie würde sich das Verkehrswesen heute präsentieren, wenn es sich - unbeeinflusst von staatlichen Eingriffen - rein marktwirtschaftlichen Regeln folgend entwickelt hätte? Wie das Bildungssystem? Oder das Gesundheitswesen?

Die Antworten auf diese Fragen kenne ich leider nicht. Zu komplex sind die genannten Systeme. Zu unberechenbar die Reaktionen der Menschen auf neue Herausforderungen. Und gänzlich unvorhersehbar sind schließlich die Ergebnisse des menschlichen Einfallsreichtums - wenn er sich denn ohne staatliches Gängelband entfalten darf.

Die "Lösung" der Zypernkrise ist ein wichtiger Meilenstein

Die Europäische Währungsunion war und ist das Wunschkind der politischen Eliten. Aus ökonomischer Sicht handelt es sich aber leider um eine Missgeburt.  Sie war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Vorgänge rund um Zypern sind lediglich ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum unvermeidlichen Ende dieses abstrusen währungspolitischen Experiments.

Die Auswertung historischer Beispiele zusammengebrochener Währungsunionen zeigt vier charakteristische Entwicklungen. Wie Sie gleich sehen werden, folgt die aktuelle Politik auf erstaunlich deutliche Weise diesen typischen historischen Vorgaben. Alle vier Charakteristika sind bereits in der aktuellen Episode - dem Niedergang der Europäischen Währungsunion - zu verzeichnen:

  1. Es findet eine Kapitalflucht von den schwächeren zu den stärkeren Ländern der Union statt.
  2. Kapitalverkehrskontrollen werden gewöhnlich schon in der Frühphase der Zusammenbruchs eingeführt. Dabei besteht die Tendenz, ausländisches Kapital zu diskriminieren.
  3. Die betroffenen Regierungen nutzen die Krise als willkommene Gelegenheit, ihren Bürgern noch schamloser in die Tasche zu greifen als sonst und schrecken dabei nicht mehr vor Teilenteignungen zurück.
  4. Es kommt zu sozialen Unruhen; außerdem besteht die Tendenz zur Etablierung autoritärer Staatsformen.

Ist es nicht faszinierend, wie klar die "Euro-Rettungs-Politik" diesem Drehbuch folgt? Obwohl die Entscheidungsprozesse vollkommen chaotisch verlaufen. Obwohl die Interessenskonflikte der einzelnen europäischen Länder und ihrer Regierungen gewaltig sind. Obwohl die Verhandlungen und Krisensitzungen oft bis tief in die Nacht dauern und der damit verbundene Schlafentzug die ohnehin fragwürdige Urteilskraft der Beteiligten zusätzlich lähmt. Obwohl zahlreiche Entscheidungsträger nur über rudimentäre ökonomische Kenntnisse verfügen. Obwohl immer wieder geltendes Recht und bestehende Gesetze den politisch gewünschten Verhandlungsergebnissen im Wege stehen. Trotz all dieser Schwierigkeiten folgt der Niedergang der Europäischen Währungsunion dem vorliegenden Skript.