DAX und DOW: Baisse und Rezession werden immer wahrscheinlicher- 08.12.2018

DAX und DOW: Baisse und Rezession werden immer wahrscheinlicher

Der DAX wird weiter fallen – kaum noch Aktien mit positiven Charts

Liebe Leser,

der DAX ist von seinem Ende Januar erreichten Hoch bereits um 20% gefallen. Damit befindet er sich auf demselben Niveau wie vor gut drei Jahren. Trotzdem deutet fast alles darauf hin, dass dieser Kursrückgang nur der Beginn einer Baisse ist und Ihnen noch sehr viel größere Kursrückgänge bevorstehen.

Am letzten Wochenende habe ich mir wie üblich die Charts der DAX- und MDAX-Werte angeschaut – und hunderter ausländischer Aktien. Sich regelmäßig einen solchen Überblick zu verschaffen, ist eine wichtige Übung für jeden ernsthaften Börsianer. Erstens sorgt sie dafür, dass Sie immer wieder frühzeitig auf interessante Kauf- oder Verkaufskandidaten aufmerksam werden. Zweitens vermittelt sie Ihnen einen besseren Eindruck vom Gesamtzustand des Aktienmarktes, als die Analyse der Indizes allein.

Verschaffen Sie sich einen Überblick, aber delegieren Sie die Arbeit

Den meisten erfolgreichen Menschen, die nicht beruflich mit der Börse zu tun haben, fehlt jedoch die Zeit für diese Übung. Deshalb sollten Sie diese Aufgabe delegieren, beispielsweise an Roland Leuschel und mich, denn wir analysieren die Märkte Woche für Woche mit eiserner Disziplin und großer Leidenschaft. So lesen Sie die wichtigsten Ergebnisse dann einfach zusammengefasst in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren.

Das Ergebnis meines jüngsten Überblicks ist sehr ernüchternd - Die Kurseinbrüche dieser Woche lassen Schlimmstes befürchten

Beim DAX überschlagen sich die Ereignisse! So rutschte der deutsche Leitindex letzten Donnerstag unter die wichtige Marke von 11.000 Zählern. Kein Wunder, befinden sich die meisten deutschen Aktien doch in klaren Abwärtstrends. Es sind fast keine Charts mehr vorhanden, die ein bullishes Bild zeigen. Und viele populäre deutsche Aktien sind schon weit stärker gefallen, als die Indizes vermuten lassen.

Die Lage ist ernst: Die deutsche Börse befindet sich bereits mitten in einer Baisse. Und Baissen dauern gewöhnlich rund zwei Jahre, manchmal auch länger. Und die größten Verluste entstehen gewöhnlich erst in der Schlussphase einer solchen Abwärtswelle. Richten Sie sich also auf ein turbulentes Börsenjahr 2019 ein, und unterziehen Sie Ihr Depot dem Krisen-Check.

Starke Baissesignale jetzt auch aus den USA

Über die sehr hohe Überbewertung des US-Aktienmarktes und die Extremwerte, die fast alle wichtigen Kennzahlen auf dem Weg nach oben angenommen hatten, habe ich Sie an dieser Stelle mehrmals unterrichtet.

Jetzt sind die US-Märkte einen bedeutenden Schritt weiter, indem sich die gesamte Markttechnik erheblich eingetrübt hat. Das gilt auch für die wichtige Zinsstrukturkurve. In meiner nächsten Themenschwerpunkt-Ausgabe, die noch vor Weihnachten erscheinen wird, werde ich ganz ausführlich davon berichten.

Darüber hinaus haben in den vergangenen Wochen einige weitere sehr wichtige Veränderungen am US-Aktienmarkt und – ganz wichtig – auch am Immobilienmarkt stattgefunden. Diese Entwicklungen sind typisch für die Frühphase einer Baisse. Einer Aktienbaisse und auch wieder einer Immobilienbaisse! Die fallenden ökonomischen Frühindikatoren, über die ich hier vorige Woche geschrieben habe, bestätigen dieses Bild. Seien Sie also gewarnt, etwas Großes steht bevor.

Gold steht kurz vor Ausbruch

Passend zu den deutlichen Warnsignalen, die eine Aktien- und Immobilienbaisse, eine Rezession und eine neue Krise wahrscheinlich erscheinen lassen, erwacht Gold zu neuem Leben. Das sehen Sie auf dem folgenden Chart.

Goldpreis pro Unze in $, 2017 bis 2018
Der Goldpreis steht unmittelbar vor dem Ausbruch aus der eingezeichneten Dreiecksformation, eine bullishe Entwicklung.
Quelle: StockCharts.com

Der Goldpreis kratzt gerade an der oberen Begrenzung einer viereinhalbmonatigen Bodenformation, die selbst nur ein kleiner Teil einer sehr mächtigen mehrjährigen Bodenbildung ist. Auch diese Konstellation lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Etwas Großes ist im Anmarsch. Bereiten Sie sich vor, informieren und positionieren Sie sich richtig mit meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – 30 Tage kostenlos.

Bitcoin minus 80% - Diese Blase ist schon geplatzt

Wer von Ihnen immer noch denkt, dass die Aktienmärkte nach den aktuellen Schockwellen direkt wieder nach oben gehen, sollte einen Blick auf die Kryptowährungen und insbesondere den Bitcoin werfen. An der Kursentwicklung von Bitcoin sehen Sie ein weiteres interessantes Beispiel dafür, dass jede Spekulationsblase irgendwann einmal platzt.

Vor ziemlich genau einem Jahr erreichte Bitcoin einen Höchstkurs von knapp 20.000 $ und löste auch in Deutschland eine Welle der Euphorie aus. Seither ist der Kurs um 80% gefallen, und vielen anderen Kryptowährungen ist noch schlechter ergangen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage „kaufen“ oder „Finger weg“.

Wenn Sie diese Frage umtreibt und Sie jetzt nach fundierten Informationen über Kryptowährungen und die Blockchain suchen, dann lesen Sie alles Wichtige dazu auf knapp hundert Seiten in Roland Leuschels und meinem neuen kleinen Buch „Bitcoin & Co. – Was Sie über Geld, Gold und Kryptowährungen wissen sollten“. Erhältlich im Buchhandel oder auf unserer Homepage – aber ganz bewusst nicht bei Amazon.

Ich wünsche Ihnen einen schönen zweiten Advent,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Es gibt auch Aktien, die in diesem Umfeld steigen. Konkrete Kaufempfehlungen lesen Sie in meinem Börsenbrief KI. Meine jüngste Empfehlung ist in nur knapp drei Wochen bereits um 22,1% gestiegen.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Wie mit Geldern der Entwicklungshilfe eine Schule in Bonn finanziert wurde

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

im November eines jeden Jahres veröffentlicht der Bundesrechnungshof seine „Bemerkungen“, also seinen Jahresbericht. Darin geht zunächst einmal um eher formale Dinge, zum Beispiel ob die in der Haushalts- und Vermögensrechnung aufgeführten Beträge mit den Büchern übereinstimmen und die geprüften Einnahmen und Ausgaben ordnungsgemäß belegt sind.

Weiterhin werden in dem Jahresbericht diejenigen Fälle dargestellt, in denen Dienststellen des Bundes die für die Haushalts- und Wirtschaftsführung geltenden Vorschriften und Grundsätze nicht beachtet haben. Diese Feststellungen sind für die Politik und die Öffentlichkeit durchaus von Interesse, regelmäßig berichten die Medien über die vom Bundesrechnungshof vorgelegten Fälle. Gewöhnlich belässt es der Bundesrechnungshof nicht bei der kritischen Darstellung einzelner Fälle, sondern zeigt auf, wo Verwaltungshandeln optimiert, zusätzliche Einnahmen erzielt oder Verwaltungsausgaben vermieden werden können.

Der Jahresbericht des Bundesrechnungshofs ist eine wesentliche Grundlage für die Entlastung der Bundesregierung, über die der Deutsche Bundestag und der Bundesrat jährlich entscheiden. Politische Entscheidungen prüft der Bundesrechnungshof übrigens nicht, er will nicht in politische Auseinandersetzungen hineingezogen werden. Deshalb sucht man in seinen Jahresberichten viele Themen vergeblich, welche die öffentliche Diskussion dominieren.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

Im diesjährigen Jahresbericht wird u.a. dargestellt, wie unbekümmert sich ein Bundesministerium in einem Einzelfall über das geltende Recht hinweggesetzt hat, um einer nahestehenden Einrichtung Geld zukommen zu lassen. Es handelt sich um das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dessen erster Dienstsitz sich nach wie vor in Bonn befindet. Aufgabe des BMZ ist die Steuerung der Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland. Außerdem steuert das BMZ die deutschen Beiträge zu den in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätigen Organisationen.

Umwegfinanzierung über eine internationale Organisation

Im Jahr 1997 gründete ein gemeinnütziger Verein eine internationale Schule in Bonn, die Kindern von Angehörigen internationaler Organisationen offenstehen sollte. In den Jahren 2012 und 2015 wandte sich die internationale Schule an das BMZ mit der Bitte, den Ausbau der Schule finanziell zu unterstützen, da sie selbst den Ausbau nicht vollständig finanzieren könne.

Das BMZ ging davon aus, dass eine unmittelbare Förderung der Schule wegen der Bildungshoheit der Länder nicht möglich sei, gleichwohl sagte es seine Unterstützung zu. Eine internationale Organisation erklärte sich in beiden Fällen bereit, „bei größtmöglicher Einfachheit des Vorgehens“ die „Rolle des Empfängers und Weiterleiters der Mittel“ zu übernehmen.

Gelder der Entwicklungszusammenarbeit wurden eingesetzt

Das BMZ zahlte daraufhin insgesamt 3,75 Millionen Euro an die internationale Organisation. Diese leitete die Bundesmittel direkt an die internationale Schule weiter. Das BMZ nutzte dabei Haushaltsmittel, die für die Entwicklungszusammenarbeit bestimmt sind. Diese Mittel stellt der Haushaltsgesetzgeber dem BMZ zur Verfügung, um sich an der strategischen entwicklungspolitischen Ausrichtung internationaler Organisationen zu beteiligen und deutsche entwicklungspolitische Akzente in deren Arbeit einzubringen.

Die Bildungshoheit der Länder wurde verletzt

Der Bundesrechnungshof hat die Förderung der internationalen Schule als haushaltsrechtlich unzulässig und – wegen der Bildungshoheit der Bundesländer – auch als verfassungsrechtlich bedenklich kritisiert. Das gewählte Verfahren diente aus seiner Sicht allein dazu, dies zu verschleiern. Das BMZ hätte Mittel der Entwicklungszusammenarbeit nicht für den Ausbau einer Schule in Bonn einsetzen dürfen. Der Bundesrechnungshof hat das BMZ aufgefordert, internationale Schulen in Deutschland nicht mehr in dieser Weise zu unterstützen.

Das Bundesministerium will in Zukunft keine Schulen mehr fördern

Das BMZ hat erklärt, dass es die internationale Schule in Bonn gefördert habe, damit der Standort insbesondere auch für das Personal der dort ansässigen internationalen Organisationen attraktiv bleibe. Damit habe es auch die Qualität der entwicklungspolitischen Arbeit dieser Organisationen sichern wollen. Es habe die Unterstützung der internationalen Schule für verfassungsrechtlich zulässig und haushaltsrechtlich noch vertretbar gehalten. Gleichwohl werde es künftig von einer weiteren Förderung der internationalen Schule absehen.

Der Rechnungshof sollte auch politische Maßnahmen prüfen

Man kann durchaus argumentieren, dass eine Stärkung des Standorts Bonn für internationale Organisationen auch im deutschen Interesse liegt. Eine solche Förderung muss jedoch auch rechtlich zulässig sein. Richtigerweise hätte das BMZ hier das Land Nordrhein-Westfalen veranlassen müssen, den Ausbau der internationalen Schule in Bonn finanziell zu unterstützen.

Man muss dem Bundesrechnungshof dankbar sein, wenn er Fälle wie den geschilderten aufdeckt und die zuständigen Behörden zum Umdenken veranlasst. Noch besser wäre es allerdings, wenn der Bundesrechnungshof sich zukünftig auch mit politischen Entscheidungen befassen würde. Denn durch unsinnige Maßnahmen der Politik, liebe Leserinnen und Leser, wird hierzulande schließlich das meiste Geld verbrannt, sagt mit Entschiedenheit

Ihr

Gotthilf Steuerzahler